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Sonne, Frisbee und Cap Arcona

Der sonnige klare Novembertag forderte mich nahezu auf meine Kamera zu schnappen und an die Ostsee zu fahren. Als Ziel hatte ich mir die Steilküste von Sierksdorf ausgesucht. Dort hatte ich vor längerer Zeit mal ein Picknick mit meiner Partnerin gemacht. Es hatte uns beiden dort sehr gefallen. Nur Fotos und Filmaufnahmen hatte ich damals nicht gemacht. Nun bot sich eine gute Gelegenheit dieses nachzuholen. Ich fuhr also von Eutin aus geradewegs die B76 bis nach Haffkrug. Ich fuhr durch den Ort durch und bog am Wasser direkt links ab Richtung Sierksdorf.

Ich fuhr die Promenade entlang bis die Straße sich durch einen Schwenker nach links von dem schönen Wasseranblick zunächst verabschiedet, fuhr ein paar Hundert Meter bergauf und bog dann rechts Richtung Aparthotel Seehof ab. Direkt vor dem Hotel befinden sich Parkplätze, wovon aber einige nur für Hotelbesucher vorgesehen sind. Wenn man jedoch direkt vor dem Hotel links abbiegt, befinden sich dort gut ein Dutzend (kostenpflichtige) Parkplätze für die Allgemeinheit. Am hinteren Ende befindet sich ein Parkautomat auf denen (natürlich) die Parkgebühren aufgeführt sind und auch die Gebühren für die Strandkurabgabe werden dort angegeben. (Siehe Foto)

Cap Arcona

Gleich neben dem Parkplatz schließt sich eine Straße an, die nicht geteert und nicht gepflastert ist. Ich lief diese ca. 150 Meter an schönen und wertvollen Häusern vorbei, bis mich ein Hinweisschild rechts einen Wanderweg Richtung Wasser abbiegen ließ. Nach weiteren ca. 150 Metern erreicht man die Steilküste und hat einen wunderbaren Rundblick über die Lübecker Bucht.

Gedenktafel an der Steilküste Sierksdorf

Zeitgleich fiel mir eine Gedenktafel auf, die ich dann umgehend genauer betrachtete. Dort stand: „Die Schiffskatastrophe Cap Arcona“. Das Wort „Katastrophe“ störte mich ein wenig. Worte wie „Tragödie“ oder „Verbrechen“ wären in meinen Augen passender gewesen für diesen grauenvollen Vorfall am 03. Mai 1945, an dem 7000 KZ Insassen ihr Leben verloren. Dieser Vorfall ereignete sich an dieser Stelle auf dem Gewässer der Lübecker Bucht. Regional wird mit dem Thema durch Gedenkstätten und Gedenktafeln usw. angemessen umgegangen, aber persönlich finde ich, dass das Thema Cap Arcona in der allgemeinen deutschen Öffentlichkeit bisher zu wenig stattgefunden hat in Form von z.B. Filmen, Dokumentation usw.

Dabei ist dieses Thema ein so immenses Ausrufezeichen und ein großes Mahnmal gegen das Vergessen des Wahnsinns und der Gräueltaten des NS- Regimes. Das Ereignis fand am 03. Mai, also fünf Tage vor dem offiziellen Kriegsende statt und der Fanatismus und die Führertreue der SS hielt immer noch ungebrochen an, obwohl Hitler selbst sich zu dem Zeitpunkt schon längst durch seinen Selbstmord seiner immensen Verantwortung feige entzogen hatte. Der Tag darf nicht vergessen werden und sollte der allgemeinen Öffentlichkeit nahe gebracht werden. Ich werde auf meiner Webseite dazu mit Sicherheit auch noch in aller Ausführlichkeit berichten.

Ein Hauch von Normalität

Von der oberen Kante der Steilküste führt eine Treppe direkt hinunter an den Strand. Diese ist in ihrer Art leider nicht für Menschen die auf einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind oder auch für Eltern mit Kinderwagen geeignet. Am unteren Ende der Treppe beginnt auch gleich der reine Strandsand ohne Platten, einen Holzsteg oder ähnlichem und wäre von daher für die genannten Personen daher leider ohnehin ungeeignet.

Spiel & Spaß an der Steilküste Sierksdorf

Ein paar Meter vom unteren Ende der Treppe entfernt standen ein paar junge Leute im Kreis und spielten Frisbee. Dabei lachten sie und riefen sich gegenseitig zu und wirkten so, als hätten sie eine Menge Spaß. Das war schön zu sehen und zu hören. Ein Hauch von Normalität in Zeiten von Corona. Ich ging vorsichtig an ihnen vorbei, um sie nicht zu stören und setzte meinen Weg direkt am Wasser fort. Im Gegensatz zu meinen vorherigen Ausflügen nach Klosterseestrand und Lensterstrand waren hier (wohl auch aufgrund der Nähe zu Scharbeutz und Timmendorfer Strand) mehr Menschen unterwegs. Dennoch wurde diszipliniert Abstand gehalten und es herrschte eine entspannte Grundstimmung.

Klare Sicht, ruhige See und Wetterumschwung

Die Steilküste Sierksdorf bzw. Sierksdorf an sich liegen zwischen Haffkrug und Neustadt/Holstein. Dort ist die wohl bekannteste Attraktion vor Ort, der Hansa Park, welcher zum Zeitpunkt dieses Beitrages natürlich auch geschlossen war. Man hat am Strand der Steilküste von Sierksdorf in alle Richtungen einen schönen Rundblick auf die Lübecker Bucht. Die Sonne stand hoch, es wehte kein Wind, die See war ruhig und sie Sicht sehr klar. Für mich zum Filmen und Fotografieren natürlich ideale Bedingungen. Von diesem Tag an der Steilküste Sierksdorf gibt es natürlich auch wieder ein Video und die besten Bilder findest Du in der Bildergalerie. Ich tobte mich dann noch ca. 30 Minuten mit meiner Kamera auf der Suche nach schönen Aufnahmen aus, bis plötzlich das Wetter umschlug und ganz fix Wolken aufzogen und es dann auch wieder richtig kalt wurde.

Wetterumschwung an der Steilküste Sierksdorf

Ich beschloss kehrt zu machen und nahm mir vor im Frühling oder Sommer an einem schönen Tag noch einmal wiederzukommen. Mich würde dann auch interessieren wie viele Menschen sich dann dort versammeln, denn ich mag zwar Menschen, aber am Meer habe ich es doch lieber etwas ruhiger. Die Steilküste Sierksdorf ist ein wunderschöner und wie ich ja berichtete auch ein historischer Ort, der auf jeden Fall einen Ausflug wert ist. Der Ausgangspunkt, den ich für meinen Ausflug wählte, ist vielleicht nicht für Jedermann ideal (Treppe) und die Parkmöglichkeiten mit dem Auto begrenzt. Aber vielleicht tun sich bei meinem nächsten Ausflug dorthin dafür Lösungen auf und davon werde ich dann ausführlich berichten.